Die 167. Lichtmesskonferenz am Sonntag, 5. Februar 2023, fand noch nicht ganz in gewohnter Form statt: Zwar gab es keine Corona-Einschränkungen mehr, aber aufgrund der unsicheren Planungsaussichten im Herbst wurde die traditionsreiche Veranstaltung noch einmal ohne die bis 2020 üblichen Seminare durchgeführt. Nach dem Hauptvortrag von Markus Schanz interviewte Pfarrer Michael Frey aus Wildberg drei Missionarinnen aus dem Bezirk. Die knapp zweistündige Veranstaltung wurde wieder gestreamt und ist nach wie vor unter www.lichtmesskonferenz.de abrufbar.
Die digitale Übertragung hat mit dazu beigetragen, dass die Lichtmesskonferenz jedes Jahr ohne Unterbrechung durchgeführt werden konnte, seit der Nagolder Apotheker Dr. Gottlieb Heinrich Zeller sie am 2. Februar – dem Lichtmessfeiertag – 1857 ins Leben gerufen hat. Trotz allen Kriegen, so betonte Pfarrer Frey, und nun auch trotz Corona-Pandemie.
2021 hatte es eine reine Online-Veranstaltung gegeben, 2022 konnten Teilnehmer mit Abstand und Maske vor Ort im Zellerstift dabeisein. Und nun war der Saal wieder vollbesetzt mit etwa 200 Besuchern, sehr zur Freude des Organisationsteams der Zellerstiftung um den Vorsitzenden Tobias Geiger, den Nagolder Codekan.
Entgegen der ursprünglichen Planung und auch der Einladung durch Plakate und Flyer konnte der Liedermacher und Buchautor Christoph Zehendner nicht dabeisein, wegen einer Operation hatte er abgesagt. Pfarrer Markus Schanz aus Flein – ein ursprünglicher Wildberger – übernahm den Hauptvortrag und auch das angekündigte Thema: »Namaste! – Ich sehe Dich!«. Einblicke in die Missionsarbeit in Indien wurden inhaltlich mit der Jahreslosung von 2023 verbunden: »Du bist ein Gott, der mich sieht.« Christoph Zehendner hatte ein Buch mit diesem Titel geschrieben, Schanz hingegen ist Geschäftsführer des Missionswerks »Kinderheim Nethanja Narsapur« und war erst vor wenigen Tagen von einer Indienreise zurückgekehrt.
So gab er direkte Einblicke und zeigte auch einige Bilder. Der persönliche Gott der Bibel, der sich in der Geschichte um die Jahreslosung der Sklavin Hagar zeigt, stehe in grundlegendem Gegensatz zur hinduistischen Götterwelt in Indien, wo für jedes Anliegen eine andere Gottheit anzubeten sei. Umso wichtiger sei den Christen dort eine klare Verkündigung.
Die Zuhörer in Nagold ermutigte Markus Schanz, sich auf die Begegnung mit Gott zu fokussieren. Hierzulande sei es nicht eine ausufernde Götterwelt, sondern »innerweltliche Ablenkungen«, die die Beziehung zwischen uns Menschen und Gott beeinträchtigen.
Nach dem Interview mit konkreten Einblicken in verschiedene Missionsprojekte endete der Stream und die Besucher vor Ort konnten sich bei Kaffee und Hefezopf austauschen und in aller Ruhe mit Missionaren ins Gespräch kommen. Umfang und Vielseitigkeit der Missionsausstellung gaben neben der hohen Besucherzahl eine weitere Bestätigung dafür, dass im Nagoldtal auch fast 160 Jahre nach dem Tod Gottlieb Heinrich Zellers noch ein großes Interesse daran besteht, Menschen in fernen Ländern das Evangelium von Jesus Christus weiterzusagen.
167. Lichtmesskonferenz ohne Einschränkungen und mit Blick auf Indien
»Namaste! Ich sehe Dich!« – so lautet das Thema der diesjährigen Lichtmesskonferenz am kommenden Sonntag im Nagolder Zellerstift. Die Jahreslosung von 2023 wird verbunden mit der Missionsarbeit in Indien, darüber wollte eigentlich der Liedermacher Christoph Zehendner referieren, der aber leider aus persönlichen Gründen absagen musste. Stattdessen kommt der Geschäftsführer von »Kinderheim Nethanja Narsapur«, Pfarrer Markus Schanz aus Flein. Das Thema bleibt das gleiche.
»Mariä Lichtmess« oder »Darstellung des Herrn« ist der 40. Tag nach Weihnachten und erinnert an die Darbringung Jesu im Tempel. Früher, in manchen Regionen bis ins 20. Jahrhundert hinein, war »Lichtmess« ein gesetzlicher Feiertag. Gottlieb Heinrich Zeller (1794 bis 1864), der bekannte Nagolder Pietist und Apotheker, wollte einmal im Jahr alle Missionsinteressierten versammeln und lud am Lichtmesstag zur »Lichtmesskonferenz« ein – erstmalig am 2. Februar 1857. Seither gab es dieses Treffen ununterbrochen jedes Jahr, auch in den letzten beiden, von Corona geprägten Jahren. 2020 ging die Konferenz noch vor allen Auswirkungen der Pandemie über die Bühne, 2021 fand sie ohne Publikum als Online-Konferenz statt. 2022 gab es unter Coronabedingungen eine Hybridveranstaltung.
Nun freut sich das Vorbereitungsteam der Zellerstiftung, dass zur 167. Lichtmesskonferenz nun wieder ohne Einschränkungen eingeladen werden kann und dass auch das Kinderprogramm und die Missionsausstellung wieder in gewohnter Weise stattfinden können. Dennoch wird wiederum zusätzlich ein Livestream angeboten, der über www.lichtmesskonferenz.de aufgerufen werden kann.
Nach dem Hauptvortrag von Markus Schanz geben Missionare aus dem Bezirk Einblick in ihre Tätigkeit, ein ganzes Spektrum von Projekten wird parallel zur Veranstaltung in der Missionsausstellung gezeigt. Das »Sing-and-Pray-Team« aus Ebhausen gestaltet den Nachmittag musikalisch. Die Konferenz beginnt um 14.30 Uhr.
Das Erbe von Zeller lebt fort – und auch im Veranstaltungsort, dem Gemeindehaus »Zellerstift«, das auf seine Stiftung zurückgeht und seinen Namen trägt.
Gottlieb Heinrich Zeller wollte einmal im Jahr alle Missionsinteressierten zu einem Austausch versammeln und benutzte dazu den damals arbeitsfreien Lichtmesstag.