»Dienst nach Vorschrift?« lautete das Motto der 164. Lichtmesskonferenz am vergangenen Sonntag im Zellerstift. Pfarrer Johannes Luithle, Leiter der Liebenzeller Mission, begann sein Hauptreferat mit ein paar Gedanken zur Arbeitswelt: Ein ungeliebter Chef, ein schlecht funktionierendes Team und der fehlende Sinn einer Tätigkeit seien die Hauptgründe dafür, dass viele Menschen sich im Job nicht entfalten und nur mangelhafte Leistung bringen. Sie schalten einen Gang zurück und machen Dienst nach Vorschrift.
Demgegenüber war der Dienst des alten Simeon in der Lichtmessgeschichte (Lukas 2) ein anderer, so Luithle: Er hatte ein konkretes Ziel, eine feste Hoffnung. Simeon bezeichnete sich als »Diener Gottes« und erkannte Jesus als Gottes Sohn, den Messias. Der Neugeborene, der von seinen Eltern im Tempel dargebracht worden war, war die Erfüllung von Simeons Hoffnung, zugleich die Vollendung seines Dienstes.
Nicht »Dienst nach Vorschrift«, sondern »Dienst nach der Schrift« – dazu ermutigte Luithle die etwa 200 anwesenden Christen. An das Wort Gottes glauben, nach dem Wort leben und in Jesus das Licht der Welt sehen – so beschreibt Luithle ein missionarischen Leben.
Er erzählte von einem Afghanen, der im Auftrag der Liebenzeller Mission auf die griechische Insel Lesbos reiste, um seinegeflüchteten Landsleuten Zeugnis und Hoffnung zu geben und die im Lager entstandene christliche Gemeinde zu ermutigen – mit der Liebe Gottes im Herzen.
Nach dem Referat und einer Zeit der Begegnung an den Infoständen oder bei Kaffee und Hefezopf gab es vier Arbeitsgruppen, die über verschiedene Projekte informierten: Johannes Luithle selbst gab Einblick in die Aufgaben der Liebenzeller Mission, Anna Friedrich aus Sulz am Eck berichtete von ihrem Einsatz unter behinderten Kindern in Albanien.
Die Stadt Nagold im Blick haben zwei »Hoffnungsprojekte«: Stefan Kuhn und eine Mitarbeiterin stellten das sozialdiakonische Projekt der Apis, »Hoffnungsland Kernen« vor. Julia Breuninger lebt im »Hoffnungshaus« in Leonberg und beleuchtete dieses Wohnkonzept, das auch in Nagold umgesetzt werden soll: Je zur Hälfte werden »Hoffnungshäuser« von geflüchteten Menschen und Einheimischen bewohnt.
Parallel zur Konferenz gab es ein Kindermissionsfest, 15 Kinder stellten sich am Ende im Saal mit einem Lied vor. Für die weitere musikalische Gestaltung sorgten der Lichtmess-Posaunenchor sowie das Musikteam aus Hochdorf.
Veranstalter der Lichtmesskonferenz ist die Zellerstiftung, deren Vorsitz Dekan Ralf Albrecht hat. Da er zum Prälat von Heilbronn berufen wurde und voraussichtlich im Sommer Nagold verlassen wird, kündigte er seinen Abschied von diesem traditionsreichen Veranstaltungsformat an.
Das Programm im PDF-Format zum Download
ab 13 Uhr: Missionsausstellung mit Infoständen: Missionare (bzw. ihre sendenden Gemeinden) sowie Missionswerke aus dem Kirchenbezirk Calw-Nagold und darüber hinaus stellen ihre Arbeit und ihre Projekte in aller Welt vor.
14.00 Uhr: Dienst nach Vorschrift? Gottes Auftrag zur Weltmission (Lukas 2,29): Hauptreferat mit Johannes Luithle, Leiter der Liebenzeller Mission.
14.50 Uhr: Stehcafé, Zeit der Begegnung, Infostände im Saal des Zellerstiftes
15.30 Uhr: Verschiedene Arbeitsgruppen:
»Dienst und Mission – was uns bei der Liebenzeller Mission derzeit bewegt« – Johannes Luithle (großer Saal)
»Dienst weltweitweg« – Anna Friedrich aus Sulz am Eck berichtet über ihren Einsatz für OM in Albanien (Obergeschoss Jugendwerk)
»Hoffnungsland Kernen« – Stefan Kuhn und Wolfgang Krüger geben Einblick (Obergeschoss Jugendwerk)
»Wie schaffen wirs? Flüchtlingsintegration in Nagold« – Karin und Simon Link erzählen von den Plänen der Stiftung Hoffnungsträger für Nagold (Untergeschoss)
16.30 Uhr: Schlusspodium und Wort auf den Weg mit Dekan Ralf Albrecht
17.00 Uhr: Ende der Konferenz
Musikalische Gestaltung mit dem Lichtmess-Posaunenchor (Leitung: Walter Großmann) sowie dem Musikteam Hochdorf.
Kindermissionsfest ab 14 Uhr im Untergeschoss des Zellerstifts, gestaltet von der KEB Tübingen.
Das Erbe von Zeller lebt fort – und auch im Veranstaltungsort, dem Gemeindehaus »Zellerstift«, das auf seine Stiftung zurückgeht und seinen Namen trägt.
Gottlieb Heinrich Zeller wollte einmal im Jahr alle Missionsinteressierten zu einem Austausch versammeln und benutzte dazu den damals arbeitsfreien Lichtmesstag.